„Mir/Noi“ – Migration bewegt

Das Haupthaus der Caritas Diözese Bozen-Brixen in Bozen verfügt über ein Café im Erdgeschoss, das zwei Funktionen erfüllt: Es ist ein Ort der Begegnung für MitarbeiterInnen, KlientInnen der Caritas Dienste und externe BesucherInnen und ebenso ein soziales Projekt. Es handelt sich um ein alkoholfreies Café, das hauptsächlich Produkte aus fairem Handel anbietet. Das CaritasCafè wird von der youngCaritas geleitet und die MitarbeiterInnen sind freiwillige ZivildienerInnen und PraktikantInnen. Auch jungen Menschen, die aus sozialen oder persönlichen Gründen Schwierigkeiten beim Einstieg in die Arbeitswelt haben, bietet das CaritasCafè die Möglichkeit mitzuarbeiten.

Eine Besonderheit des CaritasCafès sind die regelmäßig stattfindenden kulturellen Projekte. Sprach-, Upcycling- und Kochkurse werden angeboten und junge KünstlerInnen – aber auch jeder und jede Andere – kann sein Schaffen dort ausstellen. Es handelt sich meistens um Ausstellungen von Fotografien oder Bildern, die auf einem besonderen Hintergrund entstanden sind.

So auch die Ausstellung „Mir/Noi“, die Ende November 2017 im CaritasCafè ihre Eröffnung feierte. Geplant und durchgeführt wurde sie von Amanda Montesani, einer 24-jährigen Pädagogik Studentin aus Bozen, die ein zweimonatiges Praktikum bei der youngCaritas absolvierte. Sie hatte die Idee, ein etwas anderes Projekt zum Thema Migration und Mobilität ins Leben zu rufen.

„Migration findet aus unterschiedlichen Beweggründen statt und basiert auf den verschiedensten Hintergründen. Doch werden im gesellschaftlichen Diskurs Einzelschicksale oft nicht berücksichtigt und alle Geschichten über einen Kamm geschoren. Was die Ausstellung zeigen will, ist dass Migration heute zu den Merkmalen einer Stadt gehört und eigentlich eine Sonderform der Mobilität ist. Anhand von Reiseerfahrungen und Erfahrungsberichten von elf Personen, die im Moment in Bozen leben, soll die Vielfalt der Beweggründe und Geschichten aufgezeigt werden. Das Hauptaugenmerk der Ausstellung liegt also nicht auf den Fotografien der Menschen, sondern auf deren Geschichten, die ausformuliert ihren Platz im Café gefunden haben“ erklärt Amanda Montesani. Es bedarf folglich einer gewissen Bereitschaft, sich Zeit für die Lektüre zu nehmen. Zudem hängt auch eine große Weltkarte im CaritasCafè, auf der Jeder und Jede, der/die möchte, die Stationen, Reisen und Mobilitätserfahrungen seines Lebens einzeichnen kann.

Migration ist keine Last, die eine Stadt tragen muss, sondern eine Notwendigkeit, die unsere Gesellschaft auszeichnet. Migration bewegt und bildet.

 

Lisa Moser, freiwillige Landszivildienerin youngCaritas Bozen