Vom Pilotprojekt „youngcaritas Peru“ zur landesweiten Bewegung
Vor etwa einem Jahr kam das Pilotprojekt „youngcaritas Peru“ in fünf Diözesen in Peru ins Rollen. In den letzten Monaten starteten die Voluntarios (Freiwilligen) in Abancay, Arequipa, Chiclayo, Piura-Tumbes und Tacna dann so richtig durch: Müll einsammeln in der Nachbarschaft, benachteiligten Kindern Lesen und Schreiben beibringen oder gemeinsam mit Senioren basteln und stricken. Die Jugendlichen zwischen 18 und 28 Jahren planten eigenverantwortlich soziale Projekte zu Bildungs- und Umweltthemen und setzten sie voller Tatendrang um.
Alles auf Anfang
Caritas ist in der ganzen Welt aktiv – natürlich auch in Peru. Die kirchliche Organisation unterstützt die Bedürftigen und verteilt zum Beispiel Hilfsgüter und Lebensmittel aus aller Welt an Kinder- und Altersheime. Aber gibt es auch eine Möglichkeit, vor Ort selbst mitanzupacken?
Die Idee war geboren: youngcaritas Peru als eine Plattform für Jugendliche, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Die zentralen Themen: Umwelt, Bildung, Gesundheit, die Arbeit mit Senioren und das Ehrenamt allgemein.
Unter dem Motto „impactando en tu comunidad“ (dich einsetzen in deiner Gemeinschaft) ruft youngcaritas Jugendliche landesweit dazu auf, mitzumachen, sich zu engagieren und eigene Ideen zu verwirklichen.
Plakate, Posts und Illustrationen verbreiteten sich 2017 wie ein Lauffeuer und machten in den sozialen Netzwerken, Partner-Einrichtungen von Caritas und an den Universitäten auf die Aktion aufmerksam: Buscamos Agentes de Cambio – wir suchen Weltveränderer!
In jeder der fünf „Pilot-Diözesen“ nahmen je drei Projektverantwortliche im Vorfeld an einem Workshop im Norden beziehungsweise Süden des Landes teil. In zwei Tagen lernten sie die Ziele und Hintergründe von youngcaritas kennen und erarbeiteten Methoden, um das Projekt in der jeweiligen Umgebung so aufzubauen, dass die Jugendlichen es selbstständig weiterentwickeln und steuern.
Weltveränderer werden: Wie funktioniert‘s?
Das Grundgerüst des Projekts stand also, jetzt fehlten nur noch die Jugendlichen. Jeder Interessierte konnte zunächst an einer Infoveranstaltung in seiner Diözese teilnehmen. Dort stellten die Projektverantwortlichen das Konzept von youngcaritas vor und fragten nach Wünschen und Träumen der Jugendlichen.
Der Plan: Die Gruppe an Freiwilligen trifft sich mehrmals innerhalb eines Monat, um eine Aktion in ihrem Umkreis zu planen und setzt sie dann im nächsten Monat gemeinsam um.
Für die Dokumentation der Aktionen bekamen die Teilnehmer ein kleines Heft, in das sie alles eintragen konnten, was sie bewegte. Was hat mir gut gefallen? Was können wir das nächste Mal besser machen? Wo müssen wir uns unbedingt einsetzen?
Vor Ort mit dabei
Lisa und Nicole aus Baden-Württemberg haben ihr Freiwilliges Soziales Jahr von Sommer 2016 bis August 2017 bei Caritás in Peru gemacht. Sie haben youngcaritas in ihren Gemeinden mitaufgebaut und die Voluntarios vor Ort bei ihren Projekten unterstützt: Lisa in Tacna und Nicole in Arequipa.
Lisa berichtet: „Ende April 2017 begann das neue Projekt youngcaritas Peru auch in Tacna. 19 Jugendliche vereinten sich, um durch Freiwilligenarbeit die Gesellschaft in Tacna auf verschiedene Themen aufmerksam zu machen. Mitte Juni führten wir die erste Aktivität zum Thema Umweltschutz durch. Wir versammelten uns in einem Park mit allen anwesenden Kindern. Die Freiwilligen lasen Naturgeschichten vor und die Kinder hörten aufmerksam zu.
Durch die Geschichten waren die Kinder voller Motivation für den anstehenden Wettbewerb. Es gab vier Gruppen mit jeweils fünf Kindern, welche mit ihren Eltern so viel Müll wie möglich innerhalb von zehn Minuten aufsammelten. Mit einem sauberen Park und neuem oder aufgefrischtem Wissen für die Kinder war dieser Tag ein voller Erfolg!“
Nicole erzählt: „Bei unserem Treffen haben wir uns gemeinsam überlegt, was uns an der Umwelt stört und was wir gerne ändern würden. Wir kamen zu dem Schluss, dass es zu wenig Grünflächen und Bäume in Arequipa gibt. Des-halb beschlossen wir, Bäume in dem Gebiet „Co-no Norte“, eines der Außengebiete Arequipas, zu pflanzen. Die Aktion führten wir gemeinsam mit einer Schule durch: Die Kinder kümmern sich dann um die Bäume und bewässern sie, damit sie nicht schon nach ein paar Tagen kaputt gehen.“
Eine Aktion zum Thema „Bildung“ fand in Chiclayo statt: Dort ging es darum, Frauen und Mütter, die nicht lesen und schreiben können dabei zu unterstützen, beispielsweise ihren Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen. In Piura stand das Thema „Lernen“ im Mittelpunkt. Die Jugendlichen brachten den Kindern bei, was es heißt, sich im schulischen Umfeld respektvoll miteinander umzugehen.
Der Schwerpunkt „Gesundheit“ hat viele Facetten und die Jugendlichen hatten dazu auch reichlich Ideen. So organisierten sie beispielsweise in Tacna einen Flashmob gegen Stress.
Was ist für dieses Jahr geplant?
In diesem Jahr sind nun 19 Diözesen beim Projekt youngcaritas dabei. Neu ist, dass die Jugendlichen nicht viele verschiedene Themen über das Jahr verteilt behandeln, sondern nur ein Hauptthema, das sich die jeweilige Diözese aussucht. Wieder gab es Anfang März einen Workshop für die Projektverantwortlichen – diesmal in der Hauptstadt Lima.
Mit voller Kraft voraus
Mittlerweile haben sich insgesamt unglaubliche 980 begeisterte Jugendliche bei youngcaritas registriert. Und es werden noch mehr. Sie alle wollen zu Agentes de Cambio, zu Weltveränderern, werden und sich in ihrer Gemeinschaft für ein besseres Miteinander engagieren.
Alle Infos, Aktionen und Video-Statements von youngcaritas-Freiwilligen gibt es übrigens auf Facebook, Youtube und Instagram.
Autorin: Tamara Übelin
Tamara ist ehemalige Honorarkraft bei youngcaritas Deutschland und war von Anfang Oktober 2016 bis Ende Januar 2017 Praktikantin der Cáritas del Perú.
Hier findest Du den Bericht ihrer Reise:
http://www.taten-wirken.de/vier-monate-bei-caritas-del-peru
