Besuch bei Casa Emmaus

Die Youngcaritas ist nur eine von zahlreichen Dienstleistungen der Caritas Diözese von Bozen-Brixen. Während unserer Arbeit hier haben wir als Freiwillige die Möglichkeit ein Bild von den anderen Caritas Dienstleistungen zu bekommen. In der Woche vor Weihnachten, müde von dem ganzen Papierkram, im Büro sitzend und zwischen vielen dunklen und leeren Caritas Büros, haben wir entschieden das Casa Emmaus zu besuchen. Mit Kuchen im Gepäck sind wir zu zweit mit den Bus auf einen Hügel geflüchtet und haben das Dorf hinter uns gelassen. Kurz gesagt: Casa Emmaus ist sehr abgeschieden. Diese Caritas-Einsatzstelle ist für HIV-Positive Menschen die nicht alleine ihren Haushalt weiterführen können. Im Haus ist für 25 Menschen Platz aber zurzeit ist es nur zur Hälfte besetzt.

Casa Emmaus hat sich zum Ziel gesetzt Menschen mit Aids ein ehrenvolles Leben zu bereiten. Jeder Einwohner hat seinen eigenen Raum und seine eigene Routine. Dennoch ist Casa Emmaus wie eine große Familie, erklärt uns stolz ein Einwohner während einer kleinen Führung durchs Haus. Jeder hilft je nach dem was er kann: in der Küche, im Garten, mit den beiden Ziegen… es gibt auch einen Holz Workshop und verschiedene Musikinstrumente so dass jeder zufrieden und immer beschäftigt ist je nach seinen Vorlieben und Wünschen. Zum Essen und zur morgendlichen Kaffeepause kommen immer alle zusammen.

upcycling-Bank vor der Casa Emmaus
upcycling-Bank vor der Casa Emmaus

Beschäftigt bleiben – Desto mehr wir reden desto mehr kommt der Anschein dass das Ziel der meisten Projekte sei die Zeit tot zu schlagen. Durch die heutige Medizin ist AIDS keine tödliche Krankheit mehr. Im Fall von Casa Emmaus ist das so dass der Betroffene nicht mehr selbstständig leben kann. Um es hart zu sagen, erwarten sie ganz ruhig den Tod. Die meisten von ihnen haben kaum sozialen Kontakt nach außen. Deswegen haben wir nach der Kaffeepause Herzen und Sterne aus Papier ausgeschnitten und damit die Eingangshalle dekoriert. Im Sommer planen die Einwohner Ferien am See zu machen oder im Dorf schwimmen zu gehen, um nicht immer zwischen den gleichen vier Wänden zu sitzen, egal wie schön sie sind.

Bevor wir uns verabschieden sind wir zu einen frisch gekochtes Essen eingeladen worden. Wir wünschten uns alle „buon appetito“ und ich glaube alle waren sehr froh über unseren Besuch. Jährlich werden 25 Leute in Südtirol mit AIDS infiziert und alle haben immer noch mit Vorurteilen zu kämpfen und werden ausgeschlossen. Dagegen gibt es Casa Emmaus als eine art „Safe House“ für die Betroffenen. Die Angestellten bei der Casa Emmaus nutzen dies auch als Lernmöglichkeit und laden immer wieder Schulklassen und Interessenten ein um ihnen zu zeigen dass es nicht sehr anders zugeht als bei gesunden Menschen.

Mit neuen Erkenntnissen und gemischten Gefühlen im Gepäck verlassen wir das Haus.

~ Anna und Käthe youngCaritas Südtirol