Buongiorno und hallo – Action in Südtirol!

Wer das Glück hat, nach Südtirol reisen zu dürfen, ist an diesem wunderschönen Fleckchen Erde zunächst vor Verwirrungen gestellt. Neben Pizza und Pasta gehören Schüttelbrot und Schlutzkrapfen auf den Essenstisch, bei einem Gang durch die Stadt Bozen kommt gleichzeitig italienisches Flair und ein Zuhausegefühl auf. Denn: in weiten Teilen Südtirols wird Deutsch gesprochen. Wir – Melanie und Sarah, Freiwillige der youngcaritas im Märkischen Kreis – durften diese spannende Region und seine wunderbaren Menschen beim Action Meeting der YoungCaritas in Europe kennen – und lieben lernen.

Unsere Reise startete bereits am 13.06. mit einer Zwischenübernachtung in Köln (an dieser Stelle müssen wir einfach Sarahs Tante und Onkel danken, die uns in rheinländisch-offener Manier spontan aufgenommen haben!). Von dort aus machten wir uns am nächsten Morgen voller Vorfreude mit dem ICE auf den Weg nach Bozen. Als wir nachmittags am Hauptbahnhof eintrafen, wurden wir von Lisa, einer engagierten Freiwilligen der youngCaritas Südtirol, mit dem Auto eingesammelt und in unsere Unterkunft gebracht. In der Lichtenburg, einer Bildungsstätte inmitten von Bergen und Apfelbäumen, angekommen, wurden wir direkt ins Geschehen geworfen. Die Koffer noch nicht ausgepackt, die langen Hosen, die von unserem etwa 15°C kälteren Abfahrtsort Köln zeugten, noch immer an, wurden wir gemeinsam mit den anderen YoungCaritas Engagierten aus ganz Europa von Silvia und Nicole – den motivierten Mitarbeiterinnen der youngCaritas Südtirol – begrüßt. Zum „Warm up“, das wie das gesamte Wochenende von Freiwilligen der youngCaritas Südtirol geplant wurde, wurden wir zu einem gemeinsamen „Tanz der Toleranz“ gebeten. Notiz an dieser Stelle: Wanderschuhe sind in so ziemlich allen Situationen perfekte Wegbegleiter. Beim Tanzen zwischen barfüßigen Menschen geben sie zwar ein sehr ulkiges Bild ab, sorgen aber auch für ziemlich viel Platz um einen herum 😉.

Als wir uns kurz vor dem üppigen Abendessen endlich aus unseren Klamotten pellen konnten, waren wir doch sehr erleichtert und freuten uns umso mehr auf den restlichen Abend. Dieser bestand aus den Vorstellungen der bei dem Action Meeting vertretenen Länder. Während wir Deutschland mithilfe einer besonderen Delikatesse (den Haribo Goldbären) und unsere Heimatstadt Lüdenscheid mit dem Utensil repräsentierten, dass echte Lüdenscheider(innen) einfach immer und überall dabei haben (den Regenschirm), wurde uns von den anderen Freiwilligen ein bunter Mix aus selbst-ironischen Theatervorstellungen über landestypische Vorurteile, einem Crash-Kurs im Flamencotanz und gaaaanz vielen gastronomischen Spezialitäten geboten.

Der nächste Tag begann (natürlich erst nach einem ausgiebigen Frühstück) mit einer „ungeführten Stadtführung“, bei der wir in möglichst gemischten Gruppen die Stadt Bozen und seine Menschen, aber auch uns gegenseitig besser kennenlernen durften. Um den Kontakt zwischen unterschiedlichen, vor allem auch unbekannten Menschen ging es auch beim Eye-Contact Flashmob. Einen Eindruck der Aktion könnt ihr euch hier verschaffen:

https://www.facebook.com/caritas.bz.it/videos/2053558248052684/UzpfSTEwODUzNzUxNjE2NzQ5Mjo2MzkwNTg4NTMxMTUzNTM/

Dass nicht nur zwischen Mensch und Mensch, sondern auch zwischen Mensch und Tier besondere Bande entstehen können, erfuhren wir in dem kleinen Bergdorf Ritten. Nach Seilbahnfahrt und Wanderung zur auf dem Berg gelegenen Lama-Farm (wenn ihr mal in der Ecke seid, schaut auf jeden Fall vorbei: https://www.kaserhof.it/) nutzten wir die Möglichkeit, mit Luigi, Saqiri und Co. auf Lama-Trekking-Tour zu gehen. Highlight war das kurze Kennenlernen mit Buffon, der als Star der Lamaherde schon einmal den Papst getroffen hat (Beweisfoto unter https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/boulevard_nt/article175357665/Der-Papst-die-Lamas-und-die-Wollsocken.html). Nachdem wir an diesem Tag gut 30.000 Schritte zurückgelegt hatten (belegt durch Sarahs Fitness-Uhr), fielen wir am Abend zufrieden in unsere Betten.

Auch am Samstag hatten wir wieder viel vor. Pünktlich um 8:30 Uhr verließen wir das Haus und machten uns auf zu einer besonderen Aktion. Wir trafen „lebende Bücher“. Fünf Menschen erzählten an vier Stationen aus ihrem Leben, von den Herausforderungen, die sie darin aktuell begleiteten und von denen, die sie bereits gemeistert hatten. Fünf besondere Menschen, die offen waren für all unsere Fragen. Zur Mittagszeit begann ein Willkommensfest, das mit einem afrikanischen Essen eingeläutet wurde. Bei dem Versuch, die zugegebener Maßen eventuell, vielleicht und möglicherwiese tatsächlich existierende sauerländische Sturheit zu überwinden, wurden wir von dem leckeren Geschmack gebackener Bananen, afrikanischem Milchreis und gut gewürzter Tomatensoße überrascht. Dass wir diesen Mix aus herzhaften und süßen Speisen auf einem einzigen Teller behalten durften, ist wiederum ebendieser Sturheit zu verdanken. Der Koch des üppigen Buffets wirkte nach einem Blick auf unsere Essenszusammenstellung recht erschüttert, sah aber schließlich doch davon ab, uns die Teller abzunehmen und die korrekte Anordnung der Speisen selbstständig wiederherzustellen. Ein anderer Freiwilliger hatte nicht unsere Überzeugungskraft, dafür aber nach Vollendung des Koches Wirkens eine – wie wir zugeben mussten – perfekt hergerichtete Variation des Buffets auf seinem Teller. Beim Abendessen in Lichtenburg fiel uns die Orientierung dann doch etwas einfacher: Mit Bratwurst und Kartoffelsalat kennen wir uns eben aus und nach knapp 3 Tagen Italien konnte uns auch kein Bruschetta mehr aus der Bahn werfen 😉.

Am Sonntag, dem letzten Tag des Action Meetings, ging es richtig an die Arbeit: In Kleingruppen diskutierten wir mögliche Themen, Hashtags und Aktionsideen für den YCiE Action Day am 06. Oktober 2018 und präsentierten uns die Ergebnisse gegenseitig. Um die Mittagszeit schlossen wir mit einer Feedbackrunde und dem über das Wochenende zu einem Ohrwurm gewordenen „Lama-Song“, verabschiedeten uns von den zahlreichen, neu gewonnenen Bekannten aus ganz Europa und machten uns auf den Heimweg.

Melanie und Sarah von der youngcaritas im Märkischen Kreis bei der Vorstellung mit Gummibärchen

Nun liegt ein wunderbares Wochenende mit offenen, interessanten und individuellen Menschen hinter uns, an das wir wohl noch lange denken werden. Wir haben die spannenden Begegnungen sehr genossen und dabei vor allem gelernt, dass Verständigung und Verständnis – wenn auch mit Hand und Fuß, der Hilfe sprachbegabter Luxemburger(innen) oder aus den hintersten Winkeln des Gehirns gekramten Französischkenntnissen – funktioniert, wenn der Wille auf beiden Seiten da ist. Wir sind allen Menschen sehr dankbar, die auf verschiedenste Art und Weise am Action Meeting in Bozen mitgewirkt und uns diese Zeit voller besonderer Erfahrungen ermöglicht haben.

Bis zum nächsten Mal und alla prossima, Südtirol!

Melanie Struck und Sarah Dregger
youngcaritas im Märkischen Kreis